Schon eine Umarmung kann gefährlich sein – genauso wie Toben im Garten oder Fahrradfahren. Menschen mit einer starken Form der Hautkrankheit Epidermolysis bullosa haben eine so fragile Haut, dass selbst kleinste Reize durch Bewegungen und Reibungen zu schmerzhaften Blasen und Wunden führen können. In Deutschland sind zwischen 1000 und 2000 Menschen davon betroffen.
Die Krankheit
Die Krankheitsgruppe Epidermolysis bullosa (EB) wird häufig auch Schmetterlingskrankheit genannt, weil die Haut der Betroffenen aufgrund eines Gendefektes so verwundbar ist wie ein Schmetterlingsflügel. Die Erkrankung zeigt sich in der Regel sofort nach der Geburt oder kurz danach. Je nachdem, an welcher Form der EB ein Kind leidet, sind die Haut, aber auch Schleimhäute und innere Organe betroffen. Einige EB-Formen führen zu Vernarbungen und starken Entzündungen – manchmal in so schwerer Ausprägung, dass die Finger miteinander verwachsen oder die Speiseröhre verengt. Ein unbeschwertes Leben ist dann nicht mehr möglich. In extremen Fällen kann die EB zum Tod führen. Eine Heilung gibt es bisher nicht. Die Therapie besteht darin, Verletzungen durch vorsichtiges Verhalten zu vermeiden sowie die Wunden gut zu versorgen.
Die Forschung
Die Wissenschaftlerin und Dermatologin Leena Bruckner-Tuderman von der Universitäts-Hautklinik Freiburg erhielt im Jahr 2009 den Eva Luise Köhler Forschungspreis für ihre wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Epidermolysis bullosa. Gemeinsam mit ihrem Team untersuchte sie viele unterschiedliche EB-Unterformen. „Wir haben die Moleküle in der Haut, die durch den Gendefekt verändert sind, charakterisiert und konnten so die Ursachen für die verschiedenen Krankheitsausprägungen entdecken.“ Auf Basis dieser Entdeckungen konnte Bruckner-Tuderman mit ihrem Team in Tierversuchen und klinischen Studien neue Medikamente testen, die die Vernarbungen hemmen – mit Erfolg: So wirkt beispielsweise ein weltweit etabliertes Blutdruckmedikament sehr gut gegen Vernarbungen, sodass dadurch die Lebensqualität Betroffener steigt.